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30, Teil I: Darf ich Sie fragen…?

Kenia, Februar 2018. Drei Tage nach der Rückreise. Ein Duft von Hyazinthen wogt durch den stillen Raum, der unverändert daliegt, frisch gestaltet mit Farbe, Kunstobjekten, Fundstücken, ein kleines privates Schatzkämmerchen an Interior Design. Draußen über dem Vormittag liegt eine kompakte Decke aus Schnee, weiß und dicht, irreal. Ein Bildband Englischer Traumgärten kündet vom Interesse an…
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29, Teil II: Klarstellung

München, Oktober 2018. So, dann wäre jetzt vielleicht der rechte Zeitpunkt gekommen, Ängste zu überwinden und Dinge durchzustehen, indem man sie geraderückt. Lieber Blog-Leser, als ich dieses Projekt startete, eine Homepage, die eine Auswahl meiner Fotografien und Texte zeigt, hätte ich nicht damit gerechnet, daß es dich geben würde. Seit 2012, meiner Azorentour, wollte ich…
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28, Teil I: Erkenntnis

Deutschland, Oktober 2018. Die Bedienung stellte drei schlanke Likörgläschen auf den Tisch, gefüllt mit zierlichen Kügelchen, die definitiv nach beschwipstem Fruchtsorbet aussahen. Meine Verwirrung versuche ich, mir nicht anmerken zu lassen, denn eine Hauptspeise war bisher nicht serviert worden. Anscheinend wirkte ich trotzdem recht konsterniert, denn eine Braue kurz lüftend erklärte die Dame: „Zur Erfrischung.“…
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27, Teil IV: Restessen

Äthiopien, Oktober 2014. Die Marabus thronten wie die Statuen von Flugsauriern in den Baumkronen, riesige, reglose Vögel. Einzelne schwangen sich auf, zogen majestätisch schwebend über mich hinweg. Ich setzte meinen Weg fort, der mich in wenigen Minuten vom Hotel zum See brachte, wo Fischer mit zierlichen Booten ausfuhren. Die Bedürfnisse chronischer Fußgänger wie mich wurden…
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26, Teil III: Ananas bricht mir das Herz

Äthiopien, Oktober 2014. Es war in den Bale Bergen, irgendwo den Trekkingpfad entlang. Es nieselte, der Atem hing in weißen Wölkchen vor einem. Die Wanderschuhe schmatzten den rotbraunen Schlamm hindurch, zäh und anstrengend war es zu laufen. Ich war in Schichten aus trendiger Hightech-Freizeitbekleidung gehüllt, Fleecepullover, Multifunktionsjacke, Thermohose, trug Stirnband und Handschuhe. Selten kamen wir…
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25 Reisen: Grenzen aufzeigen

München, Gegenwart. Ich bin verwöhnt, weswegen mir das Reisen durchaus gut tut. Ich habe es gerne warm, kuschelig weich, liebe Sauberkeit, Ordnung, bevorzuge ästhetisch staffierte Räume, hochwertiges, gesundes Essen, gehobene Süßigkeiten, lege Wert auf Textilien aus Naturfasern, umgebe mich mit kleinem Luxus wie Zimmerpflanzen, Parfüm, Kunsthandwerk, bin süchtig nach Sachliteratur, Spaziergängen, Naturmomenten und begrüße Menschen,…
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24, Teil II: Ein Mensch am Boden

Äthiopien, Oktober 2014. Auch bei Tageslicht spürte ich die Außergewöhnlichkeit Harars, eine quirlige afrikanische Stadt, faszinierend fremd, schockierend arm, erfindungsreich, wuselig, nicht aggressiv, bunt. Ich entdeckte Wellblech gedeckte Buden, vollgestopft mit Alteisen, Schrauben, Nägeln, Tuben, Dosen, Werkzeugen, Pinseln, Rost starrend, verbogen, Dinge, die man bei uns entsorgt und dort feilbietet, weil sie gebraucht werden, weil…
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23, Teil I: Hyänenmann

Äthiopien, Oktober 2014. Es war düster und leer, wir fuhren durch die verwinkelten Gassen Harars. Unser Kleinbus rumpelte an geschlossenen Läden vorüber, keine offene Teestube fand sich, nicht ein Anzeichen von Leben, weder menschlich noch tierisch. Die alte Stadt mit ihren bunt getünchten Fassaden schien bereits zu schlafen, obwohl die Uhr nicht einmal auf acht…
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22 Auftauchen – Eintauchen

München, Februar 2018. Hello. It´s me. … Hello. Can You hear me? … It´s so typically to me I talk about myself, I´m sorry. Ich hörte Adele in Dauerschleife. Kleine Schneeflocken segelten Federn gleich durch das vormittägliche Licht sanft und zart zur Erde herab. Die Erinnerungen sind zu waberndem Tangwald geworden, dicht, groß, mystisch. Ich…
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21, Teil VI: Was ich nicht will

Sri Lanka, November 2015. Draußen auf der Horizontlinie kreuzten aufgeschnürt wie unregelmäßige Perlen die eigentümlichen, urig anmutenden Boote mit aufgeblähtem Segel und dem Schlagbaum. Als wir nach der Mangroventour an ihnen vorüberschipperten mit unserem Motorboot, da glaubte ich mich zurückversetzt in vergangene Jahrhunderte, fühlte ich eine Kraft, allgemeine Wahrheit, etwas essentiell Menschliches, Universelles. Ich hielt…
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