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21, Teil VI: Was ich nicht will

Sri Lanka, November 2015. Draußen auf der Horizontlinie kreuzten aufgeschnürt wie unregelmäßige Perlen die eigentümlichen, urig anmutenden Boote mit aufgeblähtem Segel und dem Schlagbaum. Als wir nach der Mangroventour an ihnen vorüberschipperten mit unserem Motorboot, da glaubte ich mich zurückversetzt in vergangene Jahrhunderte, fühlte ich eine Kraft, allgemeine Wahrheit, etwas essentiell Menschliches, Universelles. Ich hielt…
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20, Teil V: Impressionen

Sri Lanka, November 2015. Linsen, Kartoffeln, Mango, alles gewohnt scharf, danach Obst, der Dreiklang aus Ananas, Papaya und Banane. Es regnete, der Wellengang nachmittags war sehr stark. Am Strand fand ich weggeworfene Beifangreste, Schnecken, Langusten, Krebse und sogar eine Seeschlange. Ich flanierte alleine die Bucht entlang, die in ockergelbem Dunst lag, während das Wasser mir…
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19, Teil IV: Reisefrust

Sri Lanka, November 2015. Durch das geöffnete Fenster drangen verhaltener Verkehrslärm, Gehupe, Sprachfetzen und vor allem immer wieder Regengeprassel. Ich war ausgereizt von Bettwanzen, Blutegeln, Sandflöhen, fotowütigen Mitreisenden, Kaffeefahrtaktionen mit Einkaufsgelegenheiten (Gewürzfarm, Edelsteinladen, Teeplantage, Souvenirshop) und vom Platzregen, der seinen Weg binnen kürzester Zeit in die Wanderschuhe und durch die imprägnierte Jacke schaffte. Der Rücken…
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18, Teil III: Monsun

Sri Lanka, November 2015. Es kübelte aus Eimern seit zwanzig Stunden, goß, schüttete, plätscherte, klatschte, rauschte, bei uns würde man es Platzregen nennen, hier war es der Monsun. Auf die Wanderung hatte ich verzichtet, mir die Zeit im Gemeinschaftsraum der Hütte vertrieben, Gespräche führend mit einer Mitreisenden, Kräutertee trinkend, zwei ordentliche Kannen. Man hält es…
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17, Teil II: Tropenmosaik Fortsetzung

Sri Lanka, November 2015. Eine rot-gelb-grüne Agame, ein auf der Straße trottender, wilder Elefant, ein Fröschlein, dessen Haut exakt den flechtenversehenen Granit der Tempelgemäuer imitierte und dessen Krallenfüßchen sich schön angefühlt hatten, als ich es vorsichtig in den Händen hielt. Herzigste, süße Affenbabys und ein noch entzückenderer Wurf Hundewelpen, zehn Knutschkugeln, die mich gurren, schnalzen…
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16, Teil I: Tropenmosaik

Sri Lanka, November 2015. Man betrat das Flugzeug über den vorderen Eingang, wo sich die großzügige, mit rötlich-braunem Laminat ausgelegte First Class befindet; hell und edel wirkte auch die Economy Class, die Wände zierten weiße Silij, arabische Sternelemente, wie Spitze mutete es an. Rosen- und lavendelblaufarbenes Licht perlte dezent von der Decke herab, es duftete…
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15 Straßenschild

München, Februar 2018 Ich kann nicht anders, als mich zu messen und zu verlieren bei dem Vergleich. Egal, mit wem, ob Extrembergsteiger, BBC Dokumentarfilmer, National Geographic Fotografin, alteingesessener Forscher, zeitgenössischer Autor, der Künstler im Nachbarort, die trainierte Blondine im Fitness Studio, die liebevolle Hausfrau und Mutter drei Straßen weiter: ich stelle mich in Konkurrenz dazu…
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14 Ein blattvergoldetes Poesiealbum zum leeren Parfümflakon

Augsburg, Juni 2003. Es war ein Blanko-Buch, wattiert, quadratisch, darauf abgebildet die berühmte Schwarz-Weiß-Aufnahme des Zunge herausstreckenden Albert Einsteins. Ich hatte es in der Oberstufe von der Mutter einer damaligen Schulfreundin geschenkt bekommen, ohne offiziellen Anlaß oder Grund. „Ach, weißt du,“ hatte sie gesagt, „ich mag dich halt einfach!“ Niemals wieder hatte das jemand mit…
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13 Zwischenmenschliches auf einer Kunstmesse

München, Oktober 2010. Mein Chef hatte sich beschwert, daß der Name auf dem Messeschild seines Standes inkorrekt gedruckt worden war, Huber statt Hubert. Es war sieben Uhr morgens, in weniger als zwölf Stunden sollte die Vernissage der Antiquitätentage stattfinden. Hektische Betriebsamkeit, laute Aufbaumaßnahmen, Hämmern, Sägen, Bohren, Kisten, die herumgeschleppt wurden, kündeten von der Eile, die…
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12 Ein Greenpeace-Vortrag verwandelt mich in einen Pinguin

Mannheim, Februar 2017. Ich entfloh dem Valentinstag, indem ich in einer anderen Stadt einem Greenpeace-Vortrag lauschte. Dem Redner schrieb ich als Resonanz noch in der Nacht auf dem Hotelzimmer eine längere Nachricht. >> Dies ist das Stück von der anderen Seite. Von dem verschwommenen Punkt, dem vagen Gesichtermeer im Halbdüster, der einheitlichen Masse, die manchmal…
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