Monat: September 2020

145, Teil II: Wo man Andorra findet

Andorra, August 2020. Am Flughafen erfahren wir: der Maulkorb ist plötzlich auch im Freien Pflicht, nicht nur in den Geschäften. Die Bergwelt durchwandernd dürfen wir ihn abnehmen; an den Tagen mit Kulturprogramm heißt es: sechs, sieben, acht Stunden lang Keime anzüchten, schön ins warm-feuchte Millieu atmen, den Erregern ein optimales Gedeihklima bietend. Eine Mitreisende reagierte…
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144 Eine Doku im Fernsehen

München, September 2020. Die reine Lust am Erzählen spricht aus Agatha Christies über 600 Seiten starker Autobiographie, die trotz des Umfangs mehr als lückenhaft bleibt – der Leser ist ihr herzlich egal, sie schreibt: wovon sie möchte, so lang oder kurz sie es will, mal chronologisch, dann völlig durcheinander, ganz ohne Zaudern, ohne jede Selbstzensur;…
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143 Auf dem falschen Stern

München, September 2020. Ich ekle mich. Bis zum Erbrechen ekle ich mich vor dieser Gesellschaft, vor dieser Zeit. Der Ekel ist so tiefgründig und umfassend, man darf ihn als Lebensekel bezeichnen. Ungebeten ploppen journalistische Artikel auf: “Pflegen statt Popeln: Finger weg vom Nasenloch.” (zeit.de), “Luzius, 15, dement” (es geht um einen Hund, sz.-magazin). In der…
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142, Teil I: Pause am Fluß

München, August 2020. In meiner wunderschönen Küche – Erle massiv, jade-türkisene Metrofliesen, ein Arbeitsplattenkunstwerk aus Marinace Verde – schmurgelt und blubbert es verheißungsvoll in drei riesengroßen Töpfen: gelbe Zucchini aus dem Garten, Möhren, Kartoffeln, Olivenöl, Salz. Und 2,7 Kilo Hähnchenbrust. Genau zwanzig Jahre ist es her, daß ich mich dazu entschied, auf Fleisch zu verzichten,…
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