Monat: Dezember 2021

202, Teil VI: Geistergrüße

Italien, November 2021. Napoleon Bonaparte verdankte ich meinen venezianischen Garten. Königlich hieß er, was zumindest auf die Größe nicht zutraf, ein gußeiserner Laubengang, dicht bewachsen mit exotischen Ranken, darunter märchenhafte, rosa Trompetenblume, bildete das Rückrat der Anlage, flankiert von je einer weiteren breiten Allee, mehr war es nicht, brauchte es nicht. Auf dichtesten Raum hatte…
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201, Teil V: Grau in Grau

Italien, November 2021. Grau in Grau standen die leergefegten Gassen, kein Vergleich zu den grell bunt gestrichenen Häusern Buranos, die in der Heiterkeit der Sonne gegiggelt und gelacht hatten, übertriebene Farben in Magenta, Lila, Krachblau, Neongrün, Schreigelb tragend, extreme Töne als Besuchermagnet, Touristen, die maschinelle Chinaspitze kauften für ein Butterbrot und glaubten, authentische italienische Handarbeit…
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200, Teil IV: Zugang verwehrt

Italien, November 2021. Ich kam meinem sportlichen Bedürfnis nach und eilte ein wenig durch die Viertel, bewußt ohne Kamera, nahm wahllos Wege und Gassen, hüpfte Brücken auf und nieder, bog streng ab – und prallte beinahe zusammen mit einer wuseligen Menge: Security, Crew-Mitglieder, Schaulustige hinter Absperrbändern, Damen in sandfarbenen Reiseköstümen aus der Zeit um 1890,…
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199, Teil III: Böcklins Insel

Italien, November 2021. Es klammerte sich eine dickfleischige Pflanze an die Uferumfassung, die gelbgrünen Blütentrauben sacht auf der Oberfläche treibend. Das Dodo füllte sich, Sonne blubberte über die verblichene Fassade, aus der ein zwergenhafter Balusterbalkon herauskragte. Bin ich nach Venedig gereist, völlig gegenstandslose Abstraktionen zu fotografieren, zersplitterte Farbspiegelungen, fragmentierte Graffitti? Darf ich es überhaupt fotografieren…
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