Blog

131, Teil I: Von Wiedehopfen und verbotenen Orten

Türkei, Kappadokien, Oktober 2013. Eine Reisezeitschrift war gänzlich der Region Kappadokien in Zentralanatolien gewidmet, eine urtümliche Gegend, geschichtsträchtig und gekennzeichnet von prächtigen, zu bizarren Formen erodierten Landschaftsformationen in atemberaubenden Farben. Der weiche Sandstein hatte unzähligen Generationen und Kulturen Unterschlupf geboten, war er recht leicht auszuhöhlen und zu gestalten gewesen, Sichtschutz und Verstecke bietend. Viele Christen…
Weiterlesen

130 Action Girl

München, April 2020. Action Girl nennt meine Tante mich, die einst mit Anfang zwanzig in die USA ausgewandert war, um in Texas ein vegetarisch-koscheres Lokal zu betreiben (sie selbst ist Christin), eine Farm zu bewirtschaften (inklusive Rindern, Truthühnern, Gänsen, Ziegen und eines halbzahmen Rehs namens Ruppie), selbst gebackenes “German Vollkornbrot” zu verkaufen und Keramikkünstlerin zu…
Weiterlesen

129 Zufallsglück

München, April 2020. An einem Montag spazierten wir zu üblicher Zeit, nach dem Kaffee, gegen halb vier ein Feld entlang hin zum Moor. Die Sonne warf ein hartes, weißes Licht, das den wolkenlosen Himmel blass-blau ausbleichte, als habe Gott sehr viel Milch hineingetan in seinen Curaçao. Weit über den Birken und Kiefern sah ich etwas,…
Weiterlesen

128 Lachen

München, April 2020. Die freundliche Gelassenheit Jack Johnsons ist genau das, was ich momentan benötige. Seine unaufgeregte, tiefschürfende Ballade “Constellations” begleitet mich durch den Tag, während des Putzens, Yoga Praktizierens, Schreibens, Wartens auf die zurückkehrende Räson und Freiheit; The Children´s laughter sang/ Skipping just like the stones they threw. Es gibt da dieses Foto von…
Weiterlesen

127 Widerstand

gelöscht

126 Auf ein Neues

München, März 2020. Mit dem Beitrag 122 verkündete ich, den Blog vorerst auszusetzen. Für lange hielt ich mich nicht daran. Bin ich großspurig, inkonsequent, wankelmütig? Demontiere ich meinen eigenen Text, jenen des Beitrags 122, und somit meine Glaubwürdigkeit? Als ich die sternförmigen, cremefarbenen Wildtulpen sah im Garten und das dichte Polster aus Buschwindröschen im Wald…
Weiterlesen

125 Gefühlsreise

München, Februar 2020. Durch das nahe, kleine Moor flanierte ich, zunächst noch bitterlich weinend, wissend, niemandem begegnen zu werden, wie der Wind mit Eisgraupel vermengt auf mich einpeitschte. Die mit voller Wucht zunichte gemachten Hoffnungen durchwirbelten mein Innerstes und quollen ungebremst heraus. Entzwei gebrochen war ich wie die alte Esche aus meinen Kindertagen, die der…
Weiterlesen

124 Karo, schwarz-weiß

München, Januar 2020. Man weiß, man ist in einer Stadt nicht mehr zu Hause, wenn man sich in ihr verläuft. Ich registrierte es mit leiser Verblüffung; die Pfützen waren mit quecksilbernem Schimmer überzogen, die Luft lag wie Zitronensorbet über den Dächern der Fassaden, die vertraut und fremd zugleich festlich aufragten. Ein Mann brachte mich zum…
Weiterlesen

123 Blog Wiederaufnahme

München, Januar 2020. Ich weiß nicht, ob man Gott dazu sagt, Schicksal oder Leben. Ich nannte es einfach Du, als ich meinen Kopf an der Badezimmertür lehnend zu ihm sprach, ohne eine Antwort zu erwarten. Ich fragte es, weshalb es mir Menschen vorbeischicke, nur um sie mir sogleich zu nehmen. Ich fragte es, was es…
Weiterlesen

122 Wertschätzung

München, Ende Dezember 2019. „Ich. Alles. Jetzt.“, resümierte einmal der populäre Neurologe Gerald Hüther in einem seiner Bücher in Bezug auf den Charakter unserer aktuellen Gesellschaft. Ein anderer Fachmann auf psychologischem Gebiet meinte, die mangelnde Wertschätzung innerhalb unserer Beziehungen erkläre die plötzlich einseitige Betrachtung des Selbst als absoluten Lebensmittelpunkt und entlarvt sie als Gier nach…
Weiterlesen