Autor: kunstfotografie

26, Teil III: Ananas bricht mir das Herz

Äthiopien, Oktober 2014. Es war in den Bale Bergen, irgendwo den Trekkingpfad entlang. Es nieselte, der Atem hing in weißen Wölkchen vor einem. Die Wanderschuhe schmatzten den rotbraunen Schlamm hindurch, zäh und anstrengend war es zu laufen. Ich war in Schichten aus trendiger Hightech-Freizeitbekleidung gehüllt, Fleecepullover, Multifunktionsjacke, Thermohose, trug Stirnband und Handschuhe. Selten kamen wir…
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25 Reisen: Grenzen aufzeigen

München, Gegenwart. Ich bin verwöhnt, weswegen mir das Reisen durchaus gut tut. Ich habe es gerne warm, kuschelig weich, liebe Sauberkeit, Ordnung, bevorzuge ästhetisch staffierte Räume, hochwertiges, gesundes Essen, gehobene Süßigkeiten, lege Wert auf Textilien aus Naturfasern, umgebe mich mit kleinem Luxus wie Zimmerpflanzen, Parfüm, Kunsthandwerk, bin süchtig nach Sachliteratur, Spaziergängen, Naturmomenten und begrüße Menschen,…
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24, Teil II: Ein Mensch am Boden

Äthiopien, Oktober 2014. Auch bei Tageslicht spürte ich die Außergewöhnlichkeit Harars, eine quirlige afrikanische Stadt, faszinierend fremd, schockierend arm, erfindungsreich, wuselig, nicht aggressiv, bunt. Ich entdeckte Wellblech gedeckte Buden, vollgestopft mit Alteisen, Schrauben, Nägeln, Tuben, Dosen, Werkzeugen, Pinseln, Rost starrend, verbogen, Dinge, die man bei uns entsorgt und dort feilbietet, weil sie gebraucht werden, weil…
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23, Teil I: Hyänenmann

Äthiopien, Oktober 2014. Es war düster und leer, wir fuhren durch die verwinkelten Gassen Harars. Unser Kleinbus rumpelte an geschlossenen Läden vorüber, keine offene Teestube fand sich, nicht ein Anzeichen von Leben, weder menschlich noch tierisch. Die alte Stadt mit ihren bunt getünchten Fassaden schien bereits zu schlafen, obwohl die Uhr nicht einmal auf acht…
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22 Auftauchen – Eintauchen

München, Februar 2018. Hello. It´s me. … Hello. Can You hear me? … It´s so typically to me I talk about myself, I´m sorry. Ich hörte Adele in Dauerschleife. Kleine Schneeflocken segelten Federn gleich durch das vormittägliche Licht sanft und zart zur Erde herab. Die Erinnerungen sind zu waberndem Tangwald geworden, dicht, groß, mystisch. Ich…
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21, Teil VI: Was ich nicht will

Sri Lanka, November 2015. Draußen auf der Horizontlinie kreuzten aufgeschnürt wie unregelmäßige Perlen die eigentümlichen, urig anmutenden Boote mit aufgeblähtem Segel und dem Schlagbaum. Als wir nach der Mangroventour an ihnen vorüberschipperten mit unserem Motorboot, da glaubte ich mich zurückversetzt in vergangene Jahrhunderte, fühlte ich eine Kraft, allgemeine Wahrheit, etwas essentiell Menschliches, Universelles. Ich hielt…
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20, Teil V: Impressionen

Sri Lanka, November 2015. Linsen, Kartoffeln, Mango, alles gewohnt scharf, danach Obst, der Dreiklang aus Ananas, Papaya und Banane. Es regnete, der Wellengang nachmittags war sehr stark. Am Strand fand ich weggeworfene Beifangreste, Schnecken, Langusten, Krebse und sogar eine Seeschlange. Ich flanierte alleine die Bucht entlang, die in ockergelbem Dunst lag, während das Wasser mir…
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19, Teil IV: Reisefrust

Sri Lanka, November 2015. Durch das geöffnete Fenster drangen verhaltener Verkehrslärm, Gehupe, Sprachfetzen und vor allem immer wieder Regengeprassel. Ich war ausgereizt von Bettwanzen, Blutegeln, Sandflöhen, fotowütigen Mitreisenden, Kaffeefahrtaktionen mit Einkaufsgelegenheiten (Gewürzfarm, Edelsteinladen, Teeplantage, Souvenirshop) und vom Platzregen, der seinen Weg binnen kürzester Zeit in die Wanderschuhe und durch die imprägnierte Jacke schaffte. Der Rücken…
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18, Teil III: Monsun

Sri Lanka, November 2015. Es kübelte aus Eimern seit zwanzig Stunden, goß, schüttete, plätscherte, klatschte, rauschte, bei uns würde man es Platzregen nennen, hier war es der Monsun. Auf die Wanderung hatte ich verzichtet, mir die Zeit im Gemeinschaftsraum der Hütte vertrieben, Gespräche führend mit einer Mitreisenden, Kräutertee trinkend, zwei ordentliche Kannen. Man hält es…
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17, Teil II: Tropenmosaik Fortsetzung

Sri Lanka, November 2015. Eine rot-gelb-grüne Agame, ein auf der Straße trottender, wilder Elefant, ein Fröschlein, dessen Haut exakt den flechtenversehenen Granit der Tempelgemäuer imitierte und dessen Krallenfüßchen sich schön angefühlt hatten, als ich es vorsichtig in den Händen hielt. Herzigste, süße Affenbabys und ein noch entzückenderer Wurf Hundewelpen, zehn Knutschkugeln, die mich gurren, schnalzen…
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