Kategorie: Vom Reisen und Fotografieren

216 Hereingefallen

München, September 2022. Digital naiv, wie ich bereits erwähnte (vgl. Beitrag 212); freilich mußte es Spam sein, der Kommentar zu einem Beitrag, sein Hinterlasser ein anrüchiges Etablissement, sein Link zu einer ausländischen Erotikseite führend, aber da waren ja noch diese Zeilen in englischer Sprache, die besagten: zufällig über den Blog gestolpert, tief berührt davon, der…
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215, Teil III: Der Literat hat Urlaub

England, September 2022. Vielleicht lag es daran, daß es mich nicht anfauchte. Es nicht brüllte, sich drohend vor mir aufbaute. Tags zuvor angekommen, im Hotel genächtigt, gefrühstückt und die zwei Kilometer gelaufen: ebenmäßiger, breiter, bilderbuchartiger Strand, gerahmt von einer Promenade, im Hintergrund die elizabethanische Burg, darüber ein braves Sonne-Wolken-Duett und vor mir also das qualvoll…
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214, Teil II: Jerseys Blumen (Fortsetzung von 211)

England, September 2022. Und immer sind es die Blumen, die Pflanzen, die die Emotionen verdichten und Bilder heraufbeschwören; die blauen, bordeauxvioletten, visuell knisternden Hortensienbälle, noch im Verblühen schön, sonnenbleichender Seide ähnelnd, die versteckt in Schattenstellen die Dürre überlebt haben. Teppiche aus Alpenveilchen (ein rascher Erinnerungssprung nach Israel und gleich wieder zurück, vgl. Beitrag 139), zwischen…
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213 Beethoven alive

München, September 2022. Dicken Barockperlen gleich plumpsen sie herab; erst jetzt bemerke ich den feinen Luftzug, der durch die Halle streicht und mir kühl den Tränenspuren folgend beide Wangen kitzelt. Ich atme tief ein, die zitternden Lungenflügel füllend, nicht mit Sauerstoff, nicht allein damit jedenfalls: eingesogen wird jeder einzelne Ton, jeder Klang, jedes noch so…
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212 Ode an den Anachronismus

Augsburg, September 2022. Anstatt eines Digital Native bin ich digital naiv. Ich mache mir nichts groß aus dieser Technik- und vor allem Lebensform, verstehe sie nicht, weil ich es nicht verstehen will. Offline, der realen Zeit und Handlung verhaftet, wohnt man in einer Blase, beschreitet einen parallel verlaufenden Weg zum überwiegenden Rest der Menschheit. Man…
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211, Teil I: Über das Abhandenkommen

England, September 2022. Manchmal kommen einem Dinge abhanden. Da kann man nicht unbedingt etwas für, nicht immer jedenfalls oder vollumfänglich, es ist den Geschehnissen ringsum geschuldet, auf die man kaum Einfluß hat. Ich vermisse das Tänzeln der Texte, deren verspielte Leichtigkeit, kristalline Poesie. Ich vermisse das Sehnen dahinter, das sich Verzehren, die absolute Hingabe an…
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210 Rosa Katharsis

München, August 2022. Die Straßen hinunter, am Weiher vorbei, den Bahndamm entlang, durch Wälder und über Felder flog ich dahin, säuselnden Wind in den Ohren, die Sonnenhitze sich mit dem Schweiß der Anstrengung vermengend, während leise hinter mir der Anhänger mit dem Hund rumpelte. Auf kindische Art fühlte ich mich frei; unbeschwert und leicht. Ich…
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209 Reset

München, August 2022. Ciao!, das kann Hallo heißen oder Tschüß, manchmal beides zusammen, genau wie Servus, aber Ciao!, das klingt leichter. Schwarz/Weiß/Beigegelb war es an die Wand einer bröckelnden Unterführung gesprüht gewesen, mich seltsam anrührend, damals in Venedig, im November – nicht mehr fotografiert hatte ich seitdem, nicht mehr geschrieben. Kann man es bei Temperaturen…
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208 In einem anderen Leben

München, Juni 2022. In einem anderen Leben hat man mich lieb, so richtig lieb, ganz doll lieb, und es wird nicht mein Hund sein.

207 Wohin mit übrig gebliebenen Fragen

München, Mai 2022. Ich hatte ihr Fragen gestellt, war vertröstet worden auf die Unendlichkeit. Wie genau war das mit Ruppie, wo sah sie das Reh zum ersten Mal, wann entwickelte sich die enge Bindung? War es nicht ein verletztes Kitz gewesen, das sie aufgepäppelt hatte? Warum hast du deine achtzig Seiten lange Geschichte über euch…
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