165 Schlußkapitel für Book on Demand

165 Schlußkapitel für Book on Demand

München, Februar 2021.

Ich hatte, in nachmittägliche Lektüre vertieft, auf dem Bett gelegen, als mir der orange-rosa Puder auffiel, der zwischen dem wogenden Bambusfeld vor dem Fenster hindurchrieselte hinein aufs Papier des Buches und die Zimmerluft. Saharasand war es, der sich in trägen, dicken Wolken angesammelt hatte und sämtliche Atmosphäre aurorahaft anhauchte. Beim Spaziergang dann entfaltete sich das berückende Schauspiel in seiner ganzen Pracht: der Kontrast aus Kälte, die sich einem über den Körper legte, aus stechend grünem Moos, silbriger Birkenrinde, anthrazitfarbenem Horizont und den Flamingo-Pfirsich-Partikeln überall war ein Hochgenuß! Vielleicht hätte ich mich zu früheren Zeiten, in einem weniger aufgeklärten Leben, gefürchtet vor diesem Phänomen oder es für ein gütiges Zeichen der Gnade Gottes gehalten, so aber war ich vor-informiert gewesen vom Wetterbericht und verlor mich einfach in stummer, wertschätzender Betrachtung.

 

München, März 2021.

Manchmal ist das Enden schwieriger als ein Beginnen. Gemeinsam sind wir durch eine Welt flaniert, die größer war als ein Smartphone Display und ein Instagram-Fotoquadrat, eine Welt, die unaufgeregt und leise daherkommt und dennoch birst vor Momenten: des Schönen, Düsteren, Humorvollen, der Moll-Töne und Farbkaskaden. Texte aus drei Jahren liegen gedruckt vor – es wird weitergehen, das Reisen, Sehen, Schreiben, Leben, es ist nicht auserzählt. Ich feiere jede Begegnung, jeden Eindruck und Gedanken als Geschenk, für das ich ewig dankbar sein werde. All die Menschen unterwegs, die Landschaften, Naturwunder, Zufälle, Lieder, Gespräche harren verborgen aus in meiner inneren Schatztruhe, Millionen von Apfelkernen, aus denen lutherische Bäumchen werden, ganz gewiß. Es ist nicht perfekt, was nun als Buch vorliegt, weder vollständig, noch literarisch-inhaltlich ein Gesamtguß, nicht unumstößlich oder unantastbar. Ich verspreche aber, daß es wahr ist, authentisch und voller Leidenschaften verfaßt. 165 scheint mir eine schöne Zahl, den Blog zu einem vorläufigen Schluß zu bringen.

Wie lernte ich von Arthur Rimbaud: “Es ist falsch zu sagen: Ich denke. Es müßte heißen: Man denkt mich.”

Eine Antwort

  1. F.Scharrer sagt:

    Danke für diese Reise durch fremde und vertraute Länder, die bei der Lektüre farbintensiv vor dem inneren Auge erscheinen, für Begegnungen mit Menschen, verknüpft mit zutiefst menschlichen Fragen, für das Teilhaben lassen und die Ehrlichkeit. Gerade jetzt, da Reisen schwierig und selten ist, bieten Deine Schilderungen Trost, Ersatz und Erinnerungen. Meistens stimme ich auch Deinen ethisch politischen Äußerungen zu, nur Deine Einschätzung der aktuellen Maßnahmen würde ich in Frage stellen. Das ändert nichts daran, dass ich diesen Blog – besser noch als Buch, wenn auch ohne Fotos – als fesselndes, einem liebenswerten Geschöpf ‚auf der Spur Sein‘ gelesen habe.
    Wo aber kann man ihn als book on demand kaufen, bestellen? Als Buch, das ich gern Menschen schenken möchte, die begierig sind auf fremde Länder, die vielleicht auch Naturerfahrung und Stille als Identitätsstiftend erleben?

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