Autor: kunstfotografie

36, Teil II: Loslassen

München, Oktober 2018. Mein Leben veränderte sich abermals stark. Ich konnte nur noch vier, fünf Kilometer laufen anstatt meines früheren, höheren Pensums. Ausgedehnte Trekkingtouren mit Rucksack und Zeltnächten hatten sich erledigt. Sitzende Tätigkeiten wie Essen, Schreiben, ins Kino gehen wurden zur Tortur. Ich tröstete mich mit einfachen aber malerischen Gartenreisen, einer Safari, wich auf sanftere…
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35, Teil I: Machen Sie hundert Sit Ups!

München, Oktober 2018. Ich kann mich nicht erinnern, auf welche Weise ich dieser Hunderasse zum ersten Mal begegnete; jedenfalls brannte im Alter von 21 Jahren in mir der sehnlichste Wunsch nach einem solchen Gefährten: grazil, muskulös, liebevolles Gesicht, bewegungsfreudig, freiheitssuchend. Ich malte mir in den buntesten Farben aus, wie mir ein knuffiger Welpe überreicht würde…
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34, Teil II: Ein Blau wird geboren

Island, August 2018. Die Kraterseen zeigten sich extravagant geformt, beinahe manieriert. Eine Vielfalt von Strukturen überzog die flachen Bergrücken, wellenförmige Streifenmuster bildend in Schwarz, Rost, Grün; letzteres changierte von Weiß bis Gelb bis hin zu Golden, es krallte sich in die Furchen des Gesteins wie Falten in einem gelebten Gesicht. Solitude? Es ist immer etwas…
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33, Teil I: Sprechende Landschaft

Island, August 2018. Hi. This is Solitude. Kann eine Landschaft sprechen? Ich hörte die Worte ganz klar in meinem Kopf, wie sie meinen gesamten Körper durchdrangen, während ich tief hinab blickte in die karge, flußdurchschlängelnde Schlucht. Ich stand auf einer Steilkante, Felsfluchten stürzten schwindelerregend nach unten weg, und ringsum nichts als Weite, ein Wind, der…
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32, Teil III: Poesie

Kenia, Februar 2018. Die Zunge war bläulich, fest, sehr rau und leicht klebrig, nicht besonders warm, am meisten erstaunte mich das Gefühl von Sandpapier, obwohl es nur eine logische Konsequenz der Ernährungsweise ist, anatomisch eine solche Raspel zum Reißen der Laubblätter entwickelt zu haben. Ich wollte die Giraffe länger bei mir verweilen lassen, als die…
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31, Teil II: Ein Gebet

Kenia, Februar 2018. Ein paar meiner Bilder sind ganz nett geworden. Kein Wahnsinnshot darunter. Überhaupt, wenn man sieht, was die Biologen vor die Linse kriegen oder gar die Profis… Ob ich eine Vollformatkamera besäße. – Bei mir ist es in Sachen Fotografie wie mit dem Clean Eating: ich handle intuitiv, wähle aus, lasse das meiste…
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30, Teil I: Darf ich Sie fragen…?

Kenia, Februar 2018. Drei Tage nach der Rückreise. Ein Duft von Hyazinthen wogt durch den stillen Raum, der unverändert daliegt, frisch gestaltet mit Farbe, Kunstobjekten, Fundstücken, ein kleines privates Schatzkämmerchen an Interior Design. Draußen über dem Vormittag liegt eine kompakte Decke aus Schnee, weiß und dicht, irreal. Ein Bildband Englischer Traumgärten kündet vom Interesse an…
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29, Teil II: Klarstellung

München, Oktober 2018. So, dann wäre jetzt vielleicht der rechte Zeitpunkt gekommen, Ängste zu überwinden und Dinge durchzustehen, indem man sie geraderückt. Lieber Blog-Leser, als ich dieses Projekt startete, eine Homepage, die eine Auswahl meiner Fotografien und Texte zeigt, hätte ich nicht damit gerechnet, daß es dich geben würde. Seit 2012, meiner Azorentour, wollte ich…
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28, Teil I: Erkenntnis

Deutschland, Oktober 2018. Die Bedienung stellte drei schlanke Likörgläschen auf den Tisch, gefüllt mit zierlichen Kügelchen, die definitiv nach beschwipstem Fruchtsorbet aussahen. Meine Verwirrung versuche ich, mir nicht anmerken zu lassen, denn eine Hauptspeise war bisher nicht serviert worden. Anscheinend wirkte ich trotzdem recht konsterniert, denn eine Braue kurz lüftend erklärte die Dame: „Zur Erfrischung.“…
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27, Teil IV: Restessen

Äthiopien, Oktober 2014. Die Marabus thronten wie die Statuen von Flugsauriern in den Baumkronen, riesige, reglose Vögel. Einzelne schwangen sich auf, zogen majestätisch schwebend über mich hinweg. Ich setzte meinen Weg fort, der mich in wenigen Minuten vom Hotel zum See brachte, wo Fischer mit zierlichen Booten ausfuhren. Die Bedürfnisse chronischer Fußgänger wie mich wurden…
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