272 Berichtigung
München, April 2024.
Satte, frühlingsgrüne Wiesen, von Lachen zerfurcht, in denen die Frösche quaken und die Enten; Wiesen, aus denen Grillen und Grashüpfer zirpen, melodisch, nicht pfeffrig, wie im Sommer, sondern heiter-singend; Wiesen, bestanden mit Schaumkraut, getupfte, zarte Polster in märchenhaftem Weiß. Wiesen, gesäumt von Traubenkirschendickichten, die honigsüß und milde stimmend die Luft parfümieren, Atemzug um Atemzug über Kilometer hinweg; Wiesen, begleitet von schmalen Bächen, über die Entenmütter mit winzigen gelb-braun gestreiften Küken gegen die Strömung huschen, flink paddelnd; Wiesen, die in der Ferne an einen stahlblauen Horizont grenzen, an Wolkentürme, die verschneiten Fönberge der Alpen und an schreiend zitronenfarbene Rapsfelder. Wiesen, durchschnitten von schlängelnden Birkenalleen, große, mächtige Bäume, die in lockeren Paarreihen irgendwann zur Zwiebelturmkirche führen und zu den ausladenden Steinstufen, zu einem Halbrund gesetzt, wo es sich famos aufs immerzu fließende, hopsende Wasser schauen läßt unter Apfelblüten und den neugierigen Blicken einer Bisamratz. Wiesen, obschon dem Kalender nach April, die dem Mai applaudieren, der Freude und schwellenden Schönheit.
Und mir sagt man Undankbarkeit nach. Erlebt man solche Wiesen in Undank? Hätte man nur einen Bruchteil dieses Blogs – oder was immer es sein mag – mit einer gewissen Aufmerksamkeit – bloßer Kenntnisnahme – bedacht, ach! Wer spräche da noch von mangelndem Dank. In den quakenden, weiß schäumenden, duftenden, glucksenden, kükenvollen Wiesen der letzten Apriltage bade ich – froh, ganz froh und frei vom Zynischen. Naturpracht in Vollendung, was bedarf es weiterer Worte.