20, Teil V: Impressionen
Sri Lanka, November 2015.
Linsen, Kartoffeln, Mango, alles gewohnt scharf, danach Obst, der Dreiklang aus Ananas, Papaya und Banane. Es regnete, der Wellengang nachmittags war sehr stark. Am Strand fand ich weggeworfene Beifangreste, Schnecken, Langusten, Krebse und sogar eine Seeschlange. Ich flanierte alleine die Bucht entlang, die in ockergelbem Dunst lag, während das Wasser mir an die Knöchel oder auch Kniekehlen schäumte. Zu Beginn verspürte ich Angst vor etwaigen Fremden, doch dann beruhigte ich mich und hielt nur noch respektvollen Abstand zu den halbwilden, jaulenden Hunden. Ich fotografierte endlich eine der zartrosa Lilienbündel, dachte nach über diese Reise, die mir nicht gelingen wollte. Meine Seele mochte einfach nicht beben, sich nicht erheben oder auch bloß wie ein Glöckchen läuten, wie ich es von anderen Touren her kenne.
Aus der Ferne sahen wir Krokodile, beobachteten Eisvögel auf ihrem fischenden Sturzflug, während Affen in den Baumkronen raschelten und knackten. Unendlich viele Kuhvögel, Störche, Stelzvögel, Ibisse, Krähen bevölkerten die gefluteten Reisfelder, Büffeln Gesellschaft leistend. Die hellrote, fast orangene Erde stellte einen warmen Widerpart dar zum grollenden Himmel, der seine Schleusen jedoch erst nach Einbruch der Dunkelheit öffnete. Mir fallen die grün bewachsenen Dünen mit den rosa Winden ein, die bunten Fischerboote, die nicht minder farbenfroh verhüllten Frauen und Mädchen, die beiden kaffeebraunhäutigen Surfer mit ihren Maoritätowierungen auf Rücken und Arm, die toten Drückerfische im Sand, der radschlagende Pfau, der Mungo, der Wasserfall damals in den Horton Plains, der sich dergestalt eigentümlich verspritzte, daß es einem dünkte, Feenkinder faßten einander an den Händen und sprüngen hinab in die Tiefe, ein heiterer, unbeschwerter, immerwährender Reigen.